Garten Labor. Asylwerber aus Afghanistan und Syrien.

Im Rahmen der Leonart 2011 errichteten wir im Stadtteil Hart erstmals Gemeinschaftsgärten in öffentlichen Grünflächen, um diese den Bewohnern aus der Umgebung für die Bepflanzung und Betreuung zur Verfügung zu stellen. Menschen aus den Siedlungen rund herum kultivierten diese von Frühling bis Herbst wahlweise mit Gemüse, Blumen, Kräutern etc.Im Dialog mit der Nachbarschaft betreuten wir die Menschen, die diese Felder nützen, bis zur Ernte – die im Rahmen der Leonart 2011 stattfand. Das Garten_Labor ist ein Projekt, das Kommunikation und Belebung im öffentlichen Raum anregen und einen Diskurs um die Möglichkeiten von selbständiger Versorgung des Einzelnen und kommunal anregen soll. Aufgrund des guten Erfolgs findet das Projekt auch nach der Leonart 2011 in diesem Jahr wieder statt und wird – in Kooperation mit der Stadt Leonding – wieder von urbanfarm koordiniert.

Nachdem 2011 erstmals Gemeinschaftsgärten am Harter Plateau in Leonding angelegt wurden, kommt auch damals 2012 wieder ein öffentlicher Gemeinschaftsgarten in Leonding zustande.

Nachdem das Projekt Garten_Labor 2011 an gleich drei Stnadorten in Leonding stattgefunden hat, wurde für 2012 ein komprimierter Standort festgelegt, auf dem sich der Gemeinschaftsgarten dafür auf eine Gesamtfläche von mehr als 250 m² erstrecken kann. Das Garten_Labor befindet sich 2012 somit in unmittelbarerer Stadtparknähe auf der Wiese zwischen ASKÖ-Sportplatz und Kinderspielwiese.

Garten Labor 2011_Ein Projekt von urbanfarm für Leonart 2011


2011 wurde das Projekt in Leonding erstmals von urbanfarm initiiert und fand im Rahmen des Kulturfestivals Leonart statt. In diesem Jahr wurden an verschiedenen Standorten in Hart und Untergaumberg temporäre Gemeinschaftsgärten errichtet und insgesamt gab es über 35 Teilnehmer am Projekt.

Die Gärten stießen sowohl bei den Teilnehmern als auch bei den Passanten auf große Begeisterung, sodass sich der Gemeinderat der Stadt Leonding entschied, als erste Stadt in Oberösterreich die Idee eines Gemeinschaftsgartens auch im Folgejahr 2012 zu realisieren.

Idee und Anliegen hinter dem Projekt

Die Gruppe urbanfarm hat ihren Sitz am Harter Plateau und widmet sich in ihrer Arbeit und in ihren Projekten besonders dem öffentlichen Raum. Das Projekt eines öffentlichen Gartens, an dem sich jeder beteiligen kann, belebt einen Park oder eine Grünfläche sehr effektiv und auf unkomplizierte Art und Weise. Hier erfährt die öffentliche Fläche eine große Wertschätzung und ebenso eine ganz spezielle Funktion.

Als einen ganz wesentlichen Aspekt des öffentlichen Raums definieren die Mitglieder von urbanfarm außerdem eine direkte zwischenmenschliche Kommunikation. Das Projekt Garten_Labor macht deutlich sichtbar, wie Kommunikation durch das Bindeglied des gemeinsamen nachbarschaftlichen Gärtnerns angeregt, belebt und bereichert wird. Menschen, die oft in Nachbarschaft zueinander leben, sehen sich plötzlich veranlasst, tatsächlich miteinander zu kommunizieren und scheinbare kulturelle Barrieren und Hindernisse verlieren beim Gärtnern schnell an Substanz. Das Gärtnern als grundlegende Tätigkeit kann tatsächlich Menschen über Kulturen und auch über Generationen hinweg vereinen und einen interessanten, lebhaften Austausch zwischen verschiedenen Menschen anregen.

Geschichte 

José Pozo©2018

In dem teils dicht besiedelten Stadtteil am Harter Plateau wurden 2011 – im Rahmen des Kulturfestivals leonart – in den öffentlichen Grünflächen und Parks Beete für Gemüse, Blumen, etc. errichtet. Kultiviert wurden diese Beete von den Bewohnern der Siedlungen rund herum, wobei diese frei entscheiden konnten, was und wie viel sie in den Beeten anbauen und auch ernten wollen. Ziel des Projekts ist es, den öffentlichen Raum zu beleben, Kommunikation zwischen den Menschen anzuregen und die  Möglichkeiten von selbständiger Versorgung des Einzelnen und kommunal anzuregen.

Für den Start des Projekts *Garten_Labor* wurden im Mai 2011 vom Bauhof der Gemeinde Leonding die ersten Flächen für Beete umgegraben. In zwei verschiedenen öffentlichen Parks sowie auf einer öffentlichen Wiese der Gemeinde wurden zunächst insgesamt ca. 50 m² an Beeten errichtet.

Durch Flyer, Informationstreffen und Mundpropaganda gelangte die Information über die Gärten an die Menschen im Umfeld und so meldeten bereits ab Mai laufend Interessenten bei urbanfarm.

Bis Anfang Juni wurden alle umgegrabenen Flächen mit genügend Erde ausgestattet und so vorbereitet, dass sie schließlich unter den einzelnen Projektteilnehmern aufgeteilt werden konnten.

Die Beete, die von den einzelnen Menschen in den nächsten Wochen bepflanzt wurden, zogen in den Parks nun viel Aufmerksamkeit auf sich, was für urbanfarm wieder viele Neuanmeldungen zum Projekt brachte. Ende Juni gab es so bereits 30 Teilnehmer und die Beete, die nach wachsendem Bedarf immer wieder erweitert worden waren, hatten sich insgesamt auf mehr als 150 m² ausgedehnt.

Hintergrund 

Die Teilnehmer am Projekt entstammen ganz unterschiedlichen Nationalitäten und Kulturen, was sich auch an den Pflanzen in den Beeten widerspiegelt. Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien, aus Indien, aus der Türkei oder aus Spanien sowie Leute aus Österreich oder aus gemischten Familien betreuen nebeneinander ihre Pflanzen. Auch das Alter der einzelnen Teilnehmer weist eine relativ große Spannweite auf, von jungen Eltern um die 30 bis zu Senioren und Pensionisten von 70 Jahren und mehr. Über die Gemeinsamkeit des Gärtnerns entstehen so Verbindungen und Kontakte zwischen unterschiedlichen Menschen, die zwar in Nachbarschaft zueinander  leben, aber sonst nicht veranlasst sind, einander kennen zu lernen. Die Menschen haben einen guten Grund, täglich extra einmal ihre Wohnungen zu verlassen, ihre Beete zu pflegen und gleichzeitig den öffentlichen Raum zu beleben. Anfängliche Bedenken einiger Projektteilnehmer bez. Vandalismus von Jugendlichen oder generelle Bedenken gegen Menschen anderer Kulturen haben sich durch das Projekt von selbst widerlegt: die einzigen Vandalen traten in Form von Feldhasen auf, die anfänglich dem jungen Salat ein paar Blätter abfraßen, bis bald niedrige Hasenzäune rund um die Gartenflächen errichtet wurden. Und dass Kontakte auch zwischen den Kulturen nicht nur möglich, sondern auch interessant und bereichernd sind, erwies sich einmal mehr beim Picknick, das urbanfarm im August mit den Teilnehmern am Projekt in einem der Parks neben den Beeten veranstaltete.